Was hat Trauma mit Schwangerschaft –
Geburt – Säugling – zu tun?

Mit der folgenden Erläuterung möchte ich auf einen Bereich im Trauma-Geschehen aufmerksam machen, der viel Einfluss auf die weitere Entwicklung im Leben eines Kindes haben kann.

Während der Schwangerschaft entwickelt sich beim Ungeborenen bereits ab der sechsten Schwangerschaftswoche das Rückenmark und das Stammhirn. Im weiteren Verlauf bildet sich das Mittel- und Großhirn mit Großhirnrinde. Die Myelinisierung der Zellfortsätze ist ein wichtiger weiterer Prozess des Gehirns. Das heißt, dass bei der Geburt beide Gehirnhälften voll ausgeprägt sind. Die Babys verfügen somit bereits bei der Geburt über viele Fähigkeiten, wie z.B. Sprache zu verstehen, Gefühle zu empfinden und zu zeigen, sowie über ein komplexes und persönliches Erinnerungsvermögen.

Ist die werdende Mutter während der Schwangerschaft anhaltenden Belastungen (z.B. Krisen, Streitigkeiten, Unfälle, Verluste, extremen Stress, oder Erkrankungen) ausgesetzt, oder hat eine ablehnende, ambivalente Haltung gegenüber dem Ungeborenen, so kann dies nachhaltige Auswirkungen für das Baby haben (pränatale Traumata).

Perinatale, also während der Geburt mögliche Traumata können u.a. ein (Not-)Kaiserschnitt, Sturzgeburten, Geburtsstillstand sein. Auch schwierige und/ oder belastende Umstände während der Geburt können sich auf das Baby negativ auswirken.

Nach der Geburt können evtl. auftretende Schwierigkeiten bei der Bindung von Mutter und Kind, aber auch Unfälle, Operationen oder schmerzhafte ärztliche Untersuchungen als postnatale Traumata gesehen werden.

Hier kann die Integrative bindungsorientierte Traumatherapie / I.B.T. ® helfen. Die von Katrin Boger entwickelte Methode ist ein umfassendes, die gesamte Familie fokussierendes Konzept der Traumaintegration. Dabei werden die Bezugspersonen, die Bindung zwischen Bezugsperson und dem Kind, sowie die Belastungen des Kindes selbst im Blick behalten. Die Methode beinhaltet verschiedene Verfahren und Methoden der klassischen Psychotherapie, der bindungsorientierten Psychotherapie, der Psychotraumatologie und der Körpertherapie.

Das Besondere daran: bereits direkt nach der Geburt kann diese Methode angewendet werden.

(Inhaltlich beziehe ich mich auf das Buch von Katrin Boger, Kohlhammer Verlag, 2. aktualisierte Auflage 2024)